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I Weltkrieg und Bürgerkrieg 1914–1918

Am Abend war ich mit der Symphonie beschäftigt. Diese wichtige Beschäftigung, die mich geheimnisvoll fasziniert. Als ob unser Herrgott Mosaikstücke aus dem Boden des Himmels heruntergeworfen hätte und anschließend mich gebeten hätte, herauszufinden, was für ein Muster dort gewesen ist. Vielleicht eine gute Definition für das Komponieren. Vielleicht auch nicht. Woher sollte ich das wissen! (Tagebuch, 9.4.1915)
Ich werde 50 Jahre alt. Arm, so arm, dass ich Bagatellen komponieren muss. (Tagebuch, 15.8.1915) 
Ich habe die Symphonien VI und VII in meinem Kopf und auch die Neubearbeitung der Symphonie Nr. 5. Für den Fall, dass ich krank werde und nicht mehr arbeiten kann, sei das festgehalten. (Tagebuch, 18.12.1917)
Ich habe beinahe zwei Jahre lang kein Orchester gehört. Eigentlich auch keinen Menschen getroffen. Aber – wie denn sonst. Und Aino ist mehr zurückgezogen, denn je. Ist es nicht merkwürdig, dass sie, die ich liebe, kein Wort über solche Sachen verliert, die sie plagen. Wochenlang kein Lächeln, kein Auflachen. Alles grauer als grau. – Mein ganzes Leben war umsonst. (Tagebuch, 31.12.1917) 
Die Roten randalieren wie Raubtiere. Alle Gebildeten haben Angst um ihr Leben. Ein Mord nach dem anderen. Vielleicht ist die Reihe bald an mir, weil sie wahrscheinlich mich als den Komponisten des Marsch der Finnischen Jäger (Jääkärimarssi) besonders hassen. (Tagebuch, 2.2.1918)
Wäre ich bis zur Nacht der Ankunft der Deutschen in Järvenpää geblieben, hätte man mich, nach Aussage einer hiesigenTelefonistin, getötet. (JS an Axel Carpelan am 20.5.1918, nach der Niederlage der Roten. Die Telefonistin war Mimmi Holm, die beauftragt gewesen war, der Familie Sibelius ein Notsignal zu geben, wäre die Situation gefährlich geworden.)