Mit Eigenen Worten

Einleitung

Der Komponist Jean Sibelius erzählte in Briefen, seinem Tagebuch, in Diskussionen und zahlreichen Interviews über sein Leben. Er arbeitete auch persönlich mit drei seiner Biographen zusammen, Erik Furuhjelm, Karl Ekman und Santeri Levas – gewissermaßen auch mit Erik Tawaststjerna, obwohl keiner von beiden während der seltenen Begegnungen in den 50er Jahren wusste, dass gerade Tawaststjerna die umfangreichste Sibelius-Biographie schreiben würde.

Furuhjelm schrieb sein Sibelius-Buch 1915–1916. Ekman interviewte den schon beinahe 70-jährigen Komponisten 1935. Daten und Berichte von Santeri Levas stammen zum größten Teil aus Mitteilungen des Komponisten ab 1938, als Levas sein Privatsekretär wurde. Jeder Quelle, die Sibelius’ Anschauungen betrifft, soll man kritisch gegenüberstehen.

In seinem Tagebuch brütete Sibelius finstere Gedanken aus und zwar nur, weil es ihm Freude bereitete. Er benutzte sein Tagebuch als ”Spucknapf” und vertraute diesem pathetischen Wortschwall an, den er sich nie getraut hätte, in Diskussionen zur Sprache zu bringen und auf den er auch selber nachher hat lachen müssen.

Sibelius sagte, dass er Briefe immer in einem solchen Ton geschrieben hätte, von dem er dachte, dass er dem Empfänger gefallen würde. Ebenso in Diskussionen. Besonders im Alter folgte er gern höflich den Ansichten der Gegenpartei mit witzigen oder nichtsbedeutenden Bemerkungen, wenn der Gesprächspartner anderer Meinung war. Wenn die Gesprächspartner sich an die Äußerungen von Sibelius zurückerinnern, variiert die Zuverlässigkeit der Erinnerungen sehr. Die Aufzeichnungen von Jussi Jalas, die dieser unmittelbar nach den Diskussionen niederschrieb, mögen für glaubwürdig gehalten werden, während die Erinnerungen von Bengt von Törne an die im Jahr 1916 geführten Diskussionen, die er erst in den 30er Jahren aufschrieb, vermutlich weniger exakt sind.

 

In Santeri Levas' Büchern (siehe Quellen 1945, 1960 und 1960b) finden sich Sibeliuszitate aus den Jahren 1938–1957 zitiert. Wenn Levas das Jahr seiner Zitate erwähnt, wird das Jahr auf den folgenden WWW-Seiten auch unter dem Zitat in Klammern angeführt. Zum Schluss muss noch festgestellt werden, dass die Ansichten des Komponisten sich von einem Jahrzehnt zum anderen änderten. Zum Beispiel war er in den Jahren 1893–1894 ein leidenschaftlicher Wagner-Anhänger, aber später behauptete er, Abneigung gegen Wagner zu empfinden.